Reisen während der Corona Pandemie II

  Nach erneut vielen Wochen im Homeoffice stelle ich fest: Tapetenwechsel ist dringend erforderlich. Allemal für jemanden, dem sich im Alltag als Risikopatient nur wenig Möglichkeiten zur Abwechslung bieten. Gut gelaunt starte ich in den Süden Deutschlands, genauer gesagt ins Allgäu. Das mir seit vielen Jahren bekannte Hotel, so scheint mir, hat sich gut auf die Situation eingestellt. Schon bei der Buchung versichert man mir, dass sich Risikobegegnungen im Haus weitgehend vermeiden lassen. Es gilt eine Maskenpflicht und auch sonst werden alle geforderten Beschränkungen sehr ernst genommen und eingehalten. Bei schönem Wetter soll das von mir so über alles geschätzte Sportangebot im Aussenbereich stattfinden. Darüber freue ich mich besonders. Ich habe Nachholbedarf. Das mit den Mahlzeiten klappt. Diese kann ich alleine im Wintergarten oder bei meist schönem Wetter auch auf der Terrasse mit der herrlichen Aussicht einnehmen. Was das Sportangebot betrifft, liegen Anspruch und Wirklichkeit indes weit auseinander. Es findet leider nur Innen statt. Selbst bei der Aquagymnastik tummeln sich die Teilnehmer in der kuscheligen Wärme des Innenpools während draußen die Sonne auf den menschenleeren Pool scheint. Ergo:  Ich bin raus und das im doppelten Wortsinn. Ich mache mein eigenes Programm und genieße früh am Morgen ganz alleine für mich

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Pfingsten in Vlissingen

„What a beautiful noise, comin’ up from the street …“ singe ich vor mich hin, und blicke wiederum auf die Weite des Meeres. Von meinem so sehr geschätzten Cadzand bin ich weitergezogen gen Norden. Von Ruhe, Stille und Naturerlebnissen zu Lebendigkeit, Menschengewirr und an eine überaus belebte Seeschiff Verbindung. Die Westerschelde. Sie ist die stark frequentierte Einfahrt zu den Häfen Vlissingen, Terneuzen und Antwerpen. In Vlissingen sitze ich sozusagen an ihrer Mündung. Aus den Fenstern meines Appartements könnte ich den ganzen Tag die verschiedensten Schiffe bei der Einfahrt bestaunen. Zum Anfassen nahe, fahren sie vorbei und lösen Phantasiebilder von fernen Ländern und von der harten Arbeit der Matrosen auf See bei mir aus. Nicht selten klingt ein Shanty in meinem Ohr dazu.     Aus aller Welt kommen die Schiffe eingefahren, teilweise hoch mit Containern beladen, Frachter mit chemischen Stoffen, mit Schüttgut, Stückgut, Krabbenkutter oder Schlepper und viele, viele Arten mehr. Die Einfahrt besteht aus zwei Wasserströmungen. Westlich verläuft die Wielingen, auf welcher die sehr großen Schiffe gefahren kommen, und der östlich verlaufende Priel ist das Oostgat, auf welchem die kleinen bis mittleren Schiffe einfahren. Die in Vlissingen stationierten niederländischen und belgischen Lotsen bringen sie gewissenhaft an ihr Ziel. Fast

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Der fliegende Holländer

J. C. Vlissingen

  Die holländische Küste, ist zu jeder Jahreszeit schön. Doch wie könnte es anders sein, auch hier hat das Frühjahr seine ganz besonders Magie. Am aufgeschäumten Meer stehen und den herben Wind tief inhalieren, scheint jetzt im Mai nochmal eine ganz besondere Kraft zu geben. Ich habe es glücklich erwischt und das liegt nicht unwesentlich an Corona. Sehr wenige Menschen sind hier und gehäuft blickt man einfach nur in die weite Ferne des weißen Strandes, blinzelt in die Sonne und ist allein. Fast so, wie ich es von Aufenthalten im Winter her kenne.   Noch ist das Wetter wechselhaft. Die ersten Tage sprach der lokale Wetterbericht Zeeland von Stapelwolken und dann wurden daraus immer dunklere Wolken, teilweise mehrere graue Stockwerke hoch.   Das machte mir nichts. Auch bei diesem Wetter, mit immer wieder leichten Regenfällen, lief ich barfuß am Meer entlang. Und auch wenn ich sonst sehr großen Wert auf die natürlichen Geräusche des Windes, der Wellen und der Seevögel lege, hatte ich heute einmal Musik im Ohr. Am Abend zuvor hatte ich mir eine Playlist mit meinen Favoriten angelegt und diese wollte ich eigentlich nur einmal anhören. Aber es wurde ein Spaziergang der besonderen Art. Mein Gang veränderte sich

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Reisen während der Corona-Pandemie

Die Reisewarnung des Auswärtigen Amtes und die damit verbundenen Beschränkungen sollen weiterhin bis zum 14.06.20 bestehen bleiben. Das heißt, nicht notwendige Reisen ins Ausland sollten tunlichst unterlassen werden. Man will am Erfordernis eines triftigen Einreisegrundes festhalten und kündigt Binnengrenzkontrollen bis zum 15. Juni 2020 an. Das sind die Regelungen just zu dem Zeitpunkt, an dem für mich die im Januar bereits getätigte Buchung des Zimmers in Cadzand vor der Tür steht. Es sind nicht wenige Recherchen erforderlich, um herauszufinden, dass eine Reise durch Holland trotzdem möglich sein sollte. Wunschdenken? Für Belgien, durch das man einen großen Teil der Strecke fährt, sieht es nicht so einfach aus, weshalb ich es vermeiden muss. An Christi Himmelfahrt wage ich es dann und mache mich auf den Weg in mein geliebtes Holland. Dem Navi folgend, das mich nur durch Holland führen soll, und das an jeder Kreuzung versucht mich über Antwerpen zu schicken, komme ich nach über 6 Stunden am Abend an. Das Fazit: Fast zwei Stunden mehr, als ich sonst auf der bekannten Route durch Belgien brauche. Nicht ganz ohne Einfluss ist dabei sicherlich auch die seit 16.März 2020 in Holland geltende Geschwindigkeitsbeschränkung. 100 km/h Höchstgeschwindigkeit sind tagsüber auf Autobahnen nur noch erlaubt.

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Zurückgeworfen sein

Die Leitlinien der Bundesregierung in dieser Coronakrise sind klar, es gilt den Kontakt zu anderen Menschen auf das Notwendigste zu reduzieren. Wir sind zurückgeworfen auf unsere vier Wände, auf unser Heim.   Wir sind aber glücklicherweise nicht eingesperrt. Schon sehr früh am Morgen steige ich deshalb in meine Wanderschuhe und mache mich auf den Weg in Feld und Wald.  Es ist Sonntag, und ich starte zu dieser frühen Stunde,  weil ich die Ruhe und die friedliche Stimmung des Morgens im Wald besonders schätze.  Das sieht nachmittags schon ganz anders aus.  Gleich die ersten Sonntage, die mit den Einschränkungen der Coronakrise einhergingen, kam es auf den sonst so einsamen Waldwegen meiner Heimat zur wahren Völkerwanderung. Immer tiefer ging ich in den Wald, suchte meine geheimsten Wege und traute meinen Augen nicht, denn auch dort kamen die Menschen aus dem Unterholz oder um die nächste Ecke gebogen. Manchmal wurde es bei Begegnungen schon sehr schwer, den vorgeschriebenen Abstand zu halten.  Die Landschaft meiner Heimat ist geprägt von dem hügeligen Auf und Ab eines Mittelgebirges. Da kann es schon einmal sein, dass man einen Anstieg zu bewältigen hat.  Nicht alle,  die auf Grund der Einschränkungen in der Coronakrise zu Wandervögeln wurden,  haben dabei den

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