Abschiedsschmerz, ein Kaleidoskop und zurück nach Rarotonga

Als der Blick aus dem kleinen Fenster der Maschine von den vielfach changierenden Blau- und Grüntönen in das monotone dunkle Blau des unendlichen Ozeans übergeht, lehne ich mich zurück und schließe meine Augen. Ein Kaleidoskop entsteht, zunächst voller Farben und dann entstehen Bilder. So ereignislos das Leben auf der kleinen Insel mir auch erschienen war, in meinem Geist hatte es eine diametrale Wirkung erzeugt. Ich hatte Zeit und Raum gehabt, alles wirken zu lassen und die Gedanken zu ordnen. Rege Geschäftigkeit im Kopf. Die wenigen, aber intensiven Kontakte und Gespräche auf der Insel, insbesondere mit Menema, hatten sich tief in mein Gedächtnis und mein Fühlen eingegraben. Die Langsamkeit des Erlebens hatte auch zu deren Tiefe beigetragen. Erstmals auf dieser ereignisreichen Reise spürte ich etwas wie Abschiedsschmerz, gab es keine aufgeregte, freudige Erwartung auf das Nächste, auf das Neue. Trotz des Kaleidoskops an Bildern und Farben vor meinem geistigen Auge, war ich ruhig, aufgeräumt und voller Zufriedenheit. Ich spürte, dass ich auf dieser kleinen Insel, inmitten dieser Ordnung und den familiären Banden, die auch mich umfasst hatten, mit dem ruhigen Gleichmaß der Tage, in einen für mich idealen Zustand geraten war. Nach Wochen der aufregendsten Erlebnisse, der Entgrenzung beim Sehen, Fühlen

Mehr lesen …

One night in the Tree House – Rarotonga

Nun sitze ich tatsächlich hier auf den Cook Inseln, in so etwas ähnlichem wie einem Baumhaus – so der Name der Airbnb Unterkunft -, habe keinen Kontakt zur Außenwelt, esse Fettuchine Alfredo und höre „Besa me, besa me mucho….“  begleitet von dem Zirpen aus den Dschungelbäumen. Ich wiederum lasse mich verspeisen von den in der Dunkelheit nicht sichtbaren Stechmücken. Verdammt, ich habe das Antibrumm vergessen! Zum Essen hat mir Carlo, der Padrone, einen sehr süssen Prosecco ausgeschenkt, der, so vermute ich mal, ein vergessenes Hochzeitsgeschenk war,  und den seine Frau soeben nach langem Suchen aufgetrieben hat. Carlo ist Italiener, er stammt aus Ravenna. Doch schon auf der kurzen Fahrt vom Airport, von dem er mich mit einem Schild „Welcome at the Tree House to Marita“ abgeholt hat, in die Unterkunft, stelle ich fest, dass er ein Weltenbummler und Tausendsassa ist. Er betreibt nebenbei Geschäfte in Dubai, unterhält weitere Airbnb Wohnungen unter anderem in Montevideo, kennt die Seychellen, Puerto Rico und was immer an Ländern ins angeregte Gespräch kommt, wie seine Westentasche. Ich kann nur staunen. Nun stellt man sich sicher einen gewieften Geschäftsmann mit gegelten Haaren vor, aber weit gefehlt. Carlo ist ein überaus angenehmer, zuvorkommender und ruhiger Mann. Während

Mehr lesen …

Sanfte Landung in der Südsee

Die Einstimmung begann am frühen Morgen im Flughafen in Auckland. Als ich mit der Rolltreppe nach unten zu meinem Gate Nummer 6 fuhr, und als erstes eine Cook Insulanerin mit einem edlen rot grün weißen Blumenkranz auf dem Kopf sah. Es hat mit den Holidays, also Sommerferien, das heißt Weihnachten zu tun, dass immer noch viele Familien in die eine oder andere Richtung reisen, um die Kinder oder Eltern oder sonstige Verwandte hier wie da zu besuchen. Dreieinhalb Stunden dauert der Flug von Auckland nach Rarotonga. Es ist unwahrscheinlich, dass man solch eine Reise öfter macht. Von daher wird es vermutlich mein einziger Flug auf die Cook Islands bleiben, weshalb ich es sehr bedauerte, dass ich einen Sitz in der Mitte der B 777-200 der NZ-Air hatte. Neben mir, auf den anderen 3 Sitzen in Reihe 53 nahmen 3 junge „Cookies“ Platz. Der Duft, der sie umgab, war zweifelsfrei zuzuordnen. Bei jedem Mal einatmen schien auch mein Alkoholpegel mit anzusteigen. Während des Boardings hatte ich mit einem Mal die leise Hoffnung, ein Sitz, wenigstens in einer der 3 er Fensterreihen, würde frei bleiben und ich könnte wechseln. Aber die Sitze füllten sich kontinuierlich und meine Hoffnung schwand. Als das Boarding

Mehr lesen …