Die Sonne, die durchs seitliche Fenster der Beachvilla scheint, kitzelt mir ein Lächeln aufs Gesicht und ich springe mit Unternehmungslust aus dem großen Bett. Es ist früher Samstagmorgen und beim Öffnen der Schiebetüren zur Terrasse hin bahnt sich ein zarter, angenehmer Wind den Weg in den Raum. Noch während ich mein Frühstück zubereite, mischen sich weitere Gerüche in die kleine Brise. Es riecht nach Rauch und Verbranntem. Es dauert nicht lange, und die Gerüche werden durch Geräusche von kraftvoll tuckernden Rasenmähern begleitet. Es ist Samstag auf Aitutaki und wie es scheint, sind alle, ob jung oder alt dabei, zur Herstellung der Bilderbuchidylle dieses kleinen, schmucken Inselchen beizutragen. Die Häuser und Grundstücke werden auf Vordermann gebracht. Da werden die trockenen Palmwedel und andere Blätter von Büschen und Bäumen, die auf den saftig grünen Rasenflächen liegen, zusammengerecht und gesammelt, um sie dann auf einem Haufen liegend, verbrennen zu können. Das passiert hier und da auch in der Woche, aber jetzt am Wochenende ist es Pflichtprogramm der Hausbesitzer. Die ganze Familie ist am Hausputz beteiligt. Es soll schön aussehen, wenn sich am Abend die Familie zum BBQ einfindet oder morgen, am Sonntag, gemütlich im Schatten der Vordächer oder Palmen ihr Sonntagsessen nach der …
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Warum sollte man anfangen nach Fehlern zu suchen, wenn einem vergönnt ist, an so einem paradiesischen Ort auf Erden sein zu dürfen. Nun, die Antwort ist eine einfache: „es gibt sie“ und ohne, dass man danach sucht, werfen sie hier und da Schatten auf den verzückten Blick. Ich hatte nun vier wunderbare Tage in Abgeschiedenheit verbracht, fühlte mich purifiziert und fühlte mich detoxiert. Gesprenkelt mit allerlei roten, leicht aufgedunsenen Quaddeln von den allabendlichen Mückenstichen, würde ich diesen wunderschönen Ort sonnigen Gemüts verlassen. Es waren nur einige zaghafte dunkle Wolken, die an meinem geistigen Auge vorbeizogen. Keine Schönheitsfehler, eher waren es degenerative Entwicklungen, die mir die eine oder andere Sorgenfalte auf die Stirn trieben. Am allermeisten bedauerte ich die Paradiesbewohner wegen ihrer Fettleibigkeit. Ich hatte hier keine schlanken Menschen gesehen, nicht einmal Vollschlanke. Auch wenn das eine oder andere Kind die Ausnahme abzubilden schien, so war doch zu befürchten, dass im Laufe der Jahre aus dem schönsten schlanken Jungen, ein fettleibiger, übergewichtiger Koloss werden würde und aus dem eben noch gertenschlanken Mädchen, eine fette, dicke Frau, die auf Grund des Aneinanderreibens ihrer dicken Beine das Laufen eingestellt hatte und x-beinig nur mühsam oder niemals weit vorwärts kam. Schade, dachte ich so …
Was soll man über das Paradies schreiben? Vier Tage bin ich nun schon hier und „meditiere”. Es ist das Wort, wie es mir scheint, das alleine den Zustand trifft, in dem man hier so seine Tage verlebt. Ausruhen wäre zu behäbig und hätte zu wenig Farbe, zu wenig Musik. Tiefgreifendes sinnieren fällt schon auf Grund der Hitze, es ist meist um die 34° C ziemlich flach. Ich stiere halt so vor mich hin, vom Balkon meiner Beachvilla auf die blau türkisfarbene Lagune und der Wind zaubert sanfte Melodien in die Blätter und Palmwedel. Ab und zu springe ich hinein. Wenn ich dann so ganz ruhig da sitze, oder zur Abwechslung auch mal auf der bequemen Liege fläze, kann ich die Vögel beobachten, wie sie geduldig auf ihre Beute warten. Aber auch die Vögel sind meist nur in den Morgen- und Abendstunden aktiv. Während der Mittagshitze lassen sie sich bestenfalls einmal von einem springenden Fisch animieren. Hin und wieder kommen auch ein paar Menschen vorbei. Selten laufen Sie, meist haben sie einen fahrbaren Untersatz. Was immer sie aber tun, sie tun es mit sehr viel Ruhe und Gelassenheit. Unangestrengt, fast ein bisschen spielerisch, achtsam bewegen sie sich langsam vorwärts, …
Nun sitze ich tatsächlich hier auf den Cook Inseln, in so etwas ähnlichem wie einem Baumhaus – so der Name der Airbnb Unterkunft -, habe keinen Kontakt zur Außenwelt, esse Fettuchine Alfredo und höre „Besa me, besa me mucho….“ begleitet von dem Zirpen aus den Dschungelbäumen. Ich wiederum lasse mich verspeisen von den in der Dunkelheit nicht sichtbaren Stechmücken. Verdammt, ich habe das Antibrumm vergessen! Zum Essen hat mir Carlo, der Padrone, einen sehr süssen Prosecco ausgeschenkt, der, so vermute ich mal, ein vergessenes Hochzeitsgeschenk war, und den seine Frau soeben nach langem Suchen aufgetrieben hat. Carlo ist Italiener, er stammt aus Ravenna. Doch schon auf der kurzen Fahrt vom Airport, von dem er mich mit einem Schild „Welcome at the Tree House to Marita“ abgeholt hat, in die Unterkunft, stelle ich fest, dass er ein Weltenbummler und Tausendsassa ist. Er betreibt nebenbei Geschäfte in Dubai, unterhält weitere Airbnb Wohnungen unter anderem in Montevideo, kennt die Seychellen, Puerto Rico und was immer an Ländern ins angeregte Gespräch kommt, wie seine Westentasche. Ich kann nur staunen. Nun stellt man sich sicher einen gewieften Geschäftsmann mit gegelten Haaren vor, aber weit gefehlt. Carlo ist ein überaus angenehmer, zuvorkommender und ruhiger Mann. Während …
Die Einstimmung begann am frühen Morgen im Flughafen in Auckland. Als ich mit der Rolltreppe nach unten zu meinem Gate Nummer 6 fuhr, und als erstes eine Cook Insulanerin mit einem edlen rot grün weißen Blumenkranz auf dem Kopf sah. Es hat mit den Holidays, also Sommerferien, das heißt Weihnachten zu tun, dass immer noch viele Familien in die eine oder andere Richtung reisen, um die Kinder oder Eltern oder sonstige Verwandte hier wie da zu besuchen. Dreieinhalb Stunden dauert der Flug von Auckland nach Rarotonga. Es ist unwahrscheinlich, dass man solch eine Reise öfter macht. Von daher wird es vermutlich mein einziger Flug auf die Cook Islands bleiben, weshalb ich es sehr bedauerte, dass ich einen Sitz in der Mitte der B 777-200 der NZ-Air hatte. Neben mir, auf den anderen 3 Sitzen in Reihe 53 nahmen 3 junge „Cookies“ Platz. Der Duft, der sie umgab, war zweifelsfrei zuzuordnen. Bei jedem Mal einatmen schien auch mein Alkoholpegel mit anzusteigen. Während des Boardings hatte ich mit einem Mal die leise Hoffnung, ein Sitz, wenigstens in einer der 3 er Fensterreihen, würde frei bleiben und ich könnte wechseln. Aber die Sitze füllten sich kontinuierlich und meine Hoffnung schwand. Als das Boarding …