… Am Tag danach sitze ich verträumt auf meinem Stuhl und blicke auf das vom Himmel und mangels Sonne grau getönte Meer. Ich grüble darüber, ob ich für mich eine Favoritin ausmachen kann unter den Malerinnen des Barock, die ich gestern in der Ausstellung in Gent bewundern durfte. Könnte es Artemisia Gentileschi (1593–1652) sein, die als Zentralfigur der Epoche und wohl als die Berühmteste unter den ausgestellten Künstlerinnen gilt? Schön sind ihre Frauengestalten, zärtlich, ängstlich, verletzbar, selbstbewusst oder überlegen blickend. Auch entschlossenen Blickes können diese Frauen ihr Werk vollbringen, erinnere ich mich und finde in meiner Foto Mediathek das Foto eines Gemäldes, welches ich vor ziemlich genau einem Jahr in Florenz in den Uffizien von Ihr hatte sehen können. „Judith und Holofernes“. Dieses Gemälde war als ein vermeintlicher „Caravaggio“ in das berühmte Museum gelangt. Obschon ich die Malerei Caravaggio`s über alles schätze, hier muss der Kunst Gerechtigkeit widerfahren. Ich kann sie bei den männlichen Künstlern nicht wirklich finden, die Blicke, der Frauen, die Bände sprechen, – „die mehr sagen als tausend Worte“- . Das gelingt mir jedoch beim Betrachten vieler der Kunstwerke, die ich in dieser Ausstellung sehen kann. Bei dem Sujet handelt es nicht selten, so wie bei Artemisia …