Warum sollte man anfangen nach Fehlern zu suchen, wenn einem vergönnt ist, an so einem paradiesischen Ort auf Erden sein zu dürfen. Nun, die Antwort ist eine einfache: „es gibt sie“ und ohne, dass man danach sucht, werfen sie hier und da Schatten auf den verzückten Blick. Ich hatte nun vier wunderbare Tage in Abgeschiedenheit verbracht, fühlte mich purifiziert und fühlte mich detoxiert. Gesprenkelt mit allerlei roten, leicht aufgedunsenen Quaddeln von den allabendlichen Mückenstichen, würde ich diesen wunderschönen Ort sonnigen Gemüts verlassen. Es waren nur einige zaghafte dunkle Wolken, die an meinem geistigen Auge vorbeizogen. Keine Schönheitsfehler, eher waren es degenerative Entwicklungen, die mir die eine oder andere Sorgenfalte auf die Stirn trieben. Am allermeisten bedauerte ich die Paradiesbewohner wegen ihrer Fettleibigkeit. Ich hatte hier keine schlanken Menschen gesehen, nicht einmal Vollschlanke. Auch wenn das eine oder andere Kind die Ausnahme abzubilden schien, so war doch zu befürchten, dass im Laufe der Jahre aus dem schönsten schlanken Jungen, ein fettleibiger, übergewichtiger Koloss werden würde und aus dem eben noch gertenschlanken Mädchen, eine fette, dicke Frau, die auf Grund des Aneinanderreibens ihrer dicken Beine das Laufen eingestellt hatte und x-beinig nur mühsam oder niemals weit vorwärts kam. Schade, dachte ich so …
Author: Marita Ache
Was soll man über das Paradies schreiben? Vier Tage bin ich nun schon hier und „meditiere”. Es ist das Wort, wie es mir scheint, das alleine den Zustand trifft, in dem man hier so seine Tage verlebt. Ausruhen wäre zu behäbig und hätte zu wenig Farbe, zu wenig Musik. Tiefgreifendes sinnieren fällt schon auf Grund der Hitze, es ist meist um die 34° C ziemlich flach. Ich stiere halt so vor mich hin, vom Balkon meiner Beachvilla auf die blau türkisfarbene Lagune und der Wind zaubert sanfte Melodien in die Blätter und Palmwedel. Ab und zu springe ich hinein. Wenn ich dann so ganz ruhig da sitze, oder zur Abwechslung auch mal auf der bequemen Liege fläze, kann ich die Vögel beobachten, wie sie geduldig auf ihre Beute warten. Aber auch die Vögel sind meist nur in den Morgen- und Abendstunden aktiv. Während der Mittagshitze lassen sie sich bestenfalls einmal von einem springenden Fisch animieren. Hin und wieder kommen auch ein paar Menschen vorbei. Selten laufen Sie, meist haben sie einen fahrbaren Untersatz. Was immer sie aber tun, sie tun es mit sehr viel Ruhe und Gelassenheit. Unangestrengt, fast ein bisschen spielerisch, achtsam bewegen sie sich langsam vorwärts, …
Nun sitze ich tatsächlich hier auf den Cook Inseln, in so etwas ähnlichem wie einem Baumhaus – so der Name der Airbnb Unterkunft -, habe keinen Kontakt zur Außenwelt, esse Fettuchine Alfredo und höre „Besa me, besa me mucho….“ begleitet von dem Zirpen aus den Dschungelbäumen. Ich wiederum lasse mich verspeisen von den in der Dunkelheit nicht sichtbaren Stechmücken. Verdammt, ich habe das Antibrumm vergessen! Zum Essen hat mir Carlo, der Padrone, einen sehr süssen Prosecco ausgeschenkt, der, so vermute ich mal, ein vergessenes Hochzeitsgeschenk war, und den seine Frau soeben nach langem Suchen aufgetrieben hat. Carlo ist Italiener, er stammt aus Ravenna. Doch schon auf der kurzen Fahrt vom Airport, von dem er mich mit einem Schild „Welcome at the Tree House to Marita“ abgeholt hat, in die Unterkunft, stelle ich fest, dass er ein Weltenbummler und Tausendsassa ist. Er betreibt nebenbei Geschäfte in Dubai, unterhält weitere Airbnb Wohnungen unter anderem in Montevideo, kennt die Seychellen, Puerto Rico und was immer an Ländern ins angeregte Gespräch kommt, wie seine Westentasche. Ich kann nur staunen. Nun stellt man sich sicher einen gewieften Geschäftsmann mit gegelten Haaren vor, aber weit gefehlt. Carlo ist ein überaus angenehmer, zuvorkommender und ruhiger Mann. Während …
Die Einstimmung begann am frühen Morgen im Flughafen in Auckland. Als ich mit der Rolltreppe nach unten zu meinem Gate Nummer 6 fuhr, und als erstes eine Cook Insulanerin mit einem edlen rot grün weißen Blumenkranz auf dem Kopf sah. Es hat mit den Holidays, also Sommerferien, das heißt Weihnachten zu tun, dass immer noch viele Familien in die eine oder andere Richtung reisen, um die Kinder oder Eltern oder sonstige Verwandte hier wie da zu besuchen. Dreieinhalb Stunden dauert der Flug von Auckland nach Rarotonga. Es ist unwahrscheinlich, dass man solch eine Reise öfter macht. Von daher wird es vermutlich mein einziger Flug auf die Cook Islands bleiben, weshalb ich es sehr bedauerte, dass ich einen Sitz in der Mitte der B 777-200 der NZ-Air hatte. Neben mir, auf den anderen 3 Sitzen in Reihe 53 nahmen 3 junge „Cookies“ Platz. Der Duft, der sie umgab, war zweifelsfrei zuzuordnen. Bei jedem Mal einatmen schien auch mein Alkoholpegel mit anzusteigen. Während des Boardings hatte ich mit einem Mal die leise Hoffnung, ein Sitz, wenigstens in einer der 3 er Fensterreihen, würde frei bleiben und ich könnte wechseln. Aber die Sitze füllten sich kontinuierlich und meine Hoffnung schwand. Als das Boarding …
Ein weiterer Tag in Auckland lag vor mir und ich entschied mich für einen Besuch in der Art Gallery Toi o Tamaki. Überall auf Plakaten hatte ich auch schon im alten Jahr die Ankündigung über die Gottfried Lindauer Ausstellung mit den faszinierenden Portraits der Maori gesehen. Nun war dieser Tag ideal geeignet, da er für weitreichende Unternehmungen sowieso nicht taugte. Das Wetter war, wie ich es bisher nicht anders kennen gelernt hatte, durchwachsen, als ich mit meinem kleinen GM Holden in die Kitchener Street fuhr und im Parkhaus gegenüber des Eingangs der Art Gallery sofort einen Parkplatz fand. Ich freute mich in die Gallery abtauchen zu können und auch hier noch einmal dem Spirit der Maori nachhängen zu können. Das Gebäude der Art Gallery liegt eingebettet zwischen Albert Park und Kitchener Street in der Innenstadt Aucklands. Der imposante Bau, der historische Anteile der ehemaligen Kunstgalerie von 1887 mit modernen, lichtdurchfluteten Anteilen modernster Bauart verbindet, beeindruckte schon von außen. Für den Dachhimmel hatte man neuseeländisches Kauri Holz verwand. Der Kauri ist eine einheimische Baumart, die unter Naturschutz steht, von der man aber oft prähistorische Sumpfexemplare ausgräbt, die dann verarbeitet werden. Der größte heute noch lebende Kauri-Baum, hat eine Höhe von 51,2 Meter …